Treffen des Netzwerks für Ausländer- und Integrationsarbeit

Ein Bericht der AGSA

Am Mittwoch den 11. Oktober 2023 fand das jährliche AG-übergreifende Treffen des Netzwerks für Ausländer- und Integrationsarbeit der LH Magdeburg im Adelheidfoyer des Rathauses statt. Der neu gewählte Sozialbeigeordnete Dr. Ingo Gottschalk begrüßte 125 Personen aus 65 Organisationen, die die Vielfalt der Akteurslandschaft in den Bereichen Verwaltung, Bildung, Beratung, Spracherwerb, Arbeit, Ausbildung und Öffentlichkeitsarbeit des Netzwerks abbilden. Der frühere Leiter der Stabsstelle für, Jugendhilfe-, Sozial- und Gesundheitsplanung will auch in seiner neuen Funktion als Beigeordneter "Integration als Querschnitts- und Daueraufgabe" fördern, für die das 2022 verabschiedete Integrationskonzept die Handlungsgrundlage und Arbeitsaufgabe bildete. Doch die "Gelingensfaktoren" würden , bezieht er sich auf die jüngsten Forderungen aus der Politik, derzeit durch die fehlende Entlastung des Bundes stark ausgebremst.
Auch in der Ausländerbehörde gibt es weiterhin dicke Bretter zu bohren, wie im ersten Beitrag der Leiterin der Ausländerbehörde Antje Schirmer deutlich wird:
35.000 Menschen seien derzeit darauf angewiesen, regelmäßig bei der Ausländerbehörde vorzusprechen. Das sind 10.000 Personen mehr als noch vor zwei Jahren, die für die Verlängerung von Aufenthaltstiteln und Arbeitserlaubnis, bei Einbürgerungswunsch, oder als Arbeitskraft aus dem Ausland durch das Nadelöhr Ausländerbehörde müssen. Hinzu kommen stetig neue Gesetzesvorgaben, aktuell z.B. durch das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das 106 Möglichkeiten parat hält, einen Antrag zu stellen, zusätzlich die Herausforderungen, die das Chancenaufenthaltsrecht mitbringt.
 
Immerhin bei den Einbürgerungen gehe es voran, freut sich Frau Schirmer und lädt zur nächsten Einbürgerungsfeier am 23.10. ins Rathaus ein. Auch die Digitalisierung, die Einführung der E-Akte, die neulich erst in Betrieb genommene Dokumentenausgabebox, der für Dezember vorgesehene Umzug der ABH in die Neue Neustadt und das Anfang 2024 geplante Welcome-Servicecenter auf dem Breiten Weg sind Lichtblicke, wenngleich momentan noch mit immenser Mehrarbeit verbunden.
 
Auch die AGSA stand mit einem Impuls zum neu in die 4. Förderperiode gestarteten IKOE-Projekt auf dem Programm. Dr. Katja Michalak, Leiterin der Fachstelle Interkulturelle Öffnung und Kompetenzentwicklung Sachsen-Anhalt, stellte die im Dezember startende Trainerqualifizierung vor, die sie insbesondere auch Verwaltungsmitarbeitenden ans Herz legte.
 
Während 2015 für die Angebote der Fachstelle für Verwaltungen noch "viele Klinken geputzt" werden mussten, könnten inzwischen nicht mehr alle Anfragen gedeckt werden. Daher sei es wichtig, sich auf wenige Verwaltungen mit Prozessbegleitungen zu konzentrieren, wie etwa bei der Migrationsagentur Burgenlandkreis oder im Landkreis Stendal.
Auch über Coachingkompetenzen in den eigenen Verwaltunsgstrukturen ist eine Verstetigung Interkultureller Öffnungsprozesse möglich und geplant, weshalb auch
Ausbildung und Führungskräfteschulungen integraler Bestandteil des Projekts sind.
 
ABH-Leiterin Schirmer meldet sich zu Wort und pflichtet Dr. Michalak bei "Interkulturelle Öffnung muss in die Breite - und Stadtverwaltung komplett neu gedacht werden".
Im weiteren Verlauf stellte Liane Nörenberg vom Caritasverband die neuen Strukturen der Anerkennungsberatung in Sachsen-Anhalt vor. Nachdem der Bund sich aus der Finanzierung zurückgezogen hatte, sprang das Wirtschaftsministerium ein, um die Beratungsbedarfe auch im Norden und Westen des Landes abdecken zu können.
Die Sprecher des Netzwerkes und Integrationskoordinatorin Laura Lubinski präsentierten die Arbeit der drei Arbeitsgruppen Arbeit und Ausbildung, Sprache und Interkultur & Soziales. AGSA-Mitarbeiterin Manja Lorenz und Sprecherin der AG Interkultur & Soziales bedankte sich bei allen Akteuren der gerade beendeten Interkulturellen Wochen für die rege Beteiligung mit über 40 Begegnungs-, Workshop- Kunst- und Beratungsangeboten. Auch über die Kampagnenwochen hinaus soll das Motto "Neue Räume" durch verschiedene Player der Uni, Hochschule, Kommunalverwaltung und Zivilgesellschaft in eine Magdeburger Diversity-Challenge 2024 münden.
 
Das Integrationsnetzwerk repräsentiert die Vielfalt der Zivilgesellschaft, u.a. Bildungs- und Sprachkursträger, Migrant*innenorganisationen, Beratungsstellen und engagementfördernde Strukturen. Es organisiert sein Arbeit in drei AG`s und zahlenreichen themen- und anlassbezogenen Unter-AG´s. Das Netzwerk dient als regelmäßige Kommunikations- und Kooperationsplattform und kommuniziert Anliegen, Bedarfe und fachliche Empfehlungen in die Stadtverwaltung hinein.
Integrationsbeauftragter Krzysztof Blau appellierte an die Landeshauptstadt, das Integrationsnetzwerk zu stärken und es bei der Umsetzung des Integrationskonzeptes sowie der erwarteten Herausforderungen konsequent einzubinden. Es bleibt viel zu tun in herausfordernden Zeiten.
 
Wer sich als Organisation oder Initiative für das interkulturelle Zusammenleben in der LH Magdeburg einsetzt und im Integrationsnetzwerk engagieren möchte, kann sich gern bei Integrationskoordinatorin Laura Lubinski (koordination.integration@stadt.magdeburg.de) melden.

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