Lebendige Diskussion umrahmt besonderes Geschenk

Digital-Art-Grafik des Künstlers Robert Klein wechselt Besitzer

Herkunftsnachweis: © AGSA

Einen ganz besonderen Anlass lieferte ein Treffen am Mittwoch im einewelt haus.

Die Protagonisten: Robert Klein, Grafiker, Illustrator, freischaffender Künstler und ehrenamtlicher Leiter des Kunststudios der SKV Meridian e.V. und Abdoul Coulibaly, Koordinator für Integration und Zuwanderung der Landeshauptstadt Magdeburg. Gegenstand des Treffens: Eine Digital-Art-Grafik des Künstlers aus dem Jahr 2016 mit dem Doppeltitel „Schützende Mutter“ und „Leiden Afrikas“.

„Ich erinnere mich immer wieder an die Vernissage vor 7 Jahren im einewelt haus. Abdoul stand wie gebannt vor meinem Werk und wir haben uns damals lange darüber unterhalten - das Opfern der jungen Generationen, die Leiden der Mütter, die Rolle des Westens…“, führt Robert Klein aus.

Anlässlich der diesjährigen Antirassismuswochen sollte das Werk nun im Rahmen einer Schenkung den Besitzer wechseln. Es sei ihm wichtig gewesen, so Robert Klein, dass das Bild mit seinen (leider) zeitlosen Botschaften in Hände kommt, die es wertzuschätzen wissen. Abdoul Coulibaly („Ich fühle mich durch Eure Freundschaft sehr geehrt“), versichert einen würdigen Platz für das Werk zu finden – wahrscheinlich in seinem Büro in der Magdeburger Stadtverwaltung. Der Blick wandert dabei auch in Richtung Elena und Nikolas Klein, die in der ersten Generation die SKV Meridian e.V., die größte Migrantenselbstorganisation Sachsen-Anhalts, aufgebaut haben und sich ebenfalls durch die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland / Ortsgruppe Magdeburg aktiv ins Magdeburger Stadtleben mit regelmäßig im einewelt haus stattfindenden Sprach-, Kunst-, Musik- und Theaterkursen einbringen.

Gemeinsam mit Krzysztof Blau, Integrationsbeauftragter der Stadt Magdeburg und Manja Lorenz, Antirassismuswochen-Koordinatorin bei der AGSA, fand sich die Gruppe auch gleich in einem lebhaften Austausch über allerhand tagesaktuell Themen von Tunneleröffnung bis INTEL-Ansiedlung wieder:

Sollte die Aussage des IWH, in Sachsen-Anhalt stehe auch aufgrund der grassierenden Fremdenfeindlichkeit niemand Schlange, um hier zu arbeiten, einfach so vom Tisch gewischt werden? Oder ist da nicht auch was dran?

„Das Ergebnis der 2022er Leipziger Autoritarismus-Studien, ist mir bekannt“, so Krzysztof Blau. „Ressentimentgeladene Aussagen erhalten im Osten immer noch 17 % mehr Zustimmung als im Westen der Bundesrepublik. Dennoch kann ich den Fatalismus des IWH in keiner Weise verstehen. Bei aller berechtigter Kritik haben wir eine Dynamik der Zuwanderung, die uns in den neuen Bundesländern vor besondere Herausforderungen an die offene Gesellschaft und die Verwaltungsstrukturen stellte und weiter stellt. Aber ebenso sehe ich in dieser für mich weltoffenen Stadt so viele Akteurinnen und Akteure, die diese Herausforderungen aktiv mitgestalten. Wir dürfen tatsächlich dankbar sein für die Vielzahl an Menschen aus der Zivilgesellschaft dieser Stadt, die Tag für Tag Willkommenskultur leben und viel an interkultureller Öffnung bereits erreicht haben. Und wir dürfen stolz sein auf das, was Vereine, wie Meridian e.V. und die Kommunalverwaltung hier seit Jahren vollbringen: Die Gestaltung einer offenen Gesellschaft, um die es uns allen geht und gemeinsam gehen muss.“

Die Magdeburger Antirassismuswochen, in deren Rahmen die Bildschenkung stattfand, enden am Samstag, 01. April 2023 mit der Abschlussveranstaltung „Get involved – Misch dich ein!“ von 14.00-18.00 Uhr im einewelt haus zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Das Programm richtet sich mit Musik, mehrsprachigen Informationen, Imbiss, Bastel- und anderen Kreativangeboten an die ganze Familie. (mehr unter https://www.antirassismuswochen-magdeburg.de)

 

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